400 Amazon-Arbeiter unterschreiben Petition
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Die Normen steigen, die Löhne stagnieren! Ändern wir das!
400 Amazon-Arbeiter unterschreiben Petition
Am 15. Mai übergab die bei Amazon tätige Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza dem Generaldirektor des Betriebs in Sady eine Petition gegen die übermäßige Steigerung der Produktivitätsnormen. Initiatorinnen der Aktion waren Arbeiterinnen aus der Versandabteilung, danach wurde sie von der Inicjatywa Pracownicza unterstützt. Die Petition wurde von 402 Personen unterschrieben, obwohl sie nur eine einzige Woche in der Nachtschicht herumging. Die große Zahl von Unterschriften und die schnelle Mobilisierung zeigen, dass die Arbeiter immer unzufriedener mit den steigenden Normen und den stagnierenden Löhnen ist (u.a. gibt es keine Lohnerhöhungen nach dem Ende der Probezeit und der Übernahme in unbefristete Verträge).
Dies ist ein deutliches Signal an die Firma, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter bei Amazon nicht passiv bleiben, wenn die von der Firma versprochene regionale Lohnübersicht mit einem Einfrieren der Löhne oder einer geringen, für die Belegschaft nicht zufriedenstellenden Lohnerhöhung endet.
Die Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza erwartet:
- Schluss mit der Erhöhung der Produktivitätsnormen;
- Schluss mit der Belastung eines Arbeiters durch Aufgaben, die vorher von mehreren Personen ausgeführt wurden, in Abteilungen, wo keine Normen bestehen;
- die Festlegung von klaren und festen Normen und deren Offenlegung gegenüber den Arbeitern;
- die Festlegung der Normen auf Basis der durchschnittlichen Produktivität statt auf Basis der Leistung der produktivsten Mitarbeiter;
- Beratung der Normen mit der Belegschaft;
- Ausgleich der bisherigen Normerhöhungen durch Lohnerhöhungen;
- Wir sind nicht einverstanden mit Entlassungen wegen Nichterreichen der Normen.
OZZ Inicjatywa Pracownicza bei Amazon
Poznań, 15. Mai 2015
An den Generaldirektor
des Betriebs
Amazon Fulfillment Poland Sp. Z.o.o
in Sady bei Poznań
PETITION GEGEN DIE ERHÖHUNG DER PRODUKTIVITÄTSNORMEN
Wir, die Unterzeichneten, Mitarbeiter bei Amazon in Sady bei Poznań, sind nicht einverstanden mit den ständig steigenden Normen und der wachsenden Arbeitsbelastung.
Wir meinen, dass die Normen ausgehend von unseren realen Möglichkeiten, d.h. von unserer durchschnittlichen Produktivität und Ausdauer festgelegt werden sollten. Durchschnittlich heißt die der Mehrheit der Mitarbeiter und nicht die der produktivsten und ausdauerndsten von uns.
Darüber hinaus haben die Manager uns im vergangenen Jahr versprochen, dass die Produktivitätsnormen einmal jährlich um maximal 10 Prozent erhöht werden sollten. Tatsächlich wurden sie in diesem Jahr in einigen Abteilungen bereits mehrmals und deutlich stärker erhöht. Gleichzeitig müssen an Arbeitsplätzen, wo es keine Norm gibt, Aufgaben, die bisher von mehreren Mitarbeitern ausgeführt wurden, jetzt von einer einzigen Person ausgeführt werden.
Durch die ständige Erhöhung der Normen wird unsere Arbeit schwerer und intensiver. Dies hat negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Arbeitszufriedenheit, ist aber mit keinen Lohnerhöhungen verbunden. Hiermit drücken wir unsere Unzufriedenheit darüber aus, dass wir, obwohl wir schwerer arbeiten, immer noch den gleichen Lohn bekommen wie zu der Zeit, als der Betrieb eröffnet wurde und es keine Produktivitätsnormen gab oder diese deutlich niedriger waren.
Am 16. Dezember 2014 haben wir unsere Gewerkschaft in Sady bei Poznan gegründet. Wir waren die erste Gewerkschaft von Amazon-Arbeitern in Polen. Aktuell haben wir über 150 Mitglieder: Arbeiter und Arbeiterinnen aus dem Versand (outbound), der Warenannahme (inbound), Leiharbeiter, normale Arbeiter und Teamleiter der untersten Ebene.
Die Gewerkschaft soll eine vom Arbeitgeber unabhängige Unterstützungsgruppe sein. Wir werden uns ansehen, was das vom Arbeitgebergegründete Arbeiterforum tut. Wir agieren aber anders, wir nutzen das Gewerkschaftsgesetz, wir nutzen Erfahrungen anderer Gewerkschaften, wir sind ein Teil der Arbeiterbewegung. Als „Blaue” und „Grüne” haben wir schon die Vor- und Nachteile der Arbeit in unserem kennengelernt. Manchmal brauchen wir Rat oder juristische Hilfe, manchmal entschiedenes Handeln und lautes Reden über unsere Probleme.
Mit der Gründung der Arbeiterinitiative erklären wir uns als Basisgewerkschaft, d.h. als Gewerkschaft, die ohne Gewerkschaftsbürokratie, bezahlte Stellen oder Vorstände mit dicken Gehältern auskommt. Unser wichtigstes Prinzip ist, dass wir alle gleich sind.
Wenn du dieses Organisationsmodell gut findest, füllt den Mitgliedsantrag aus (den findest du am schwarzen Brett) und bring dich aktiv ein. Der Arbeitgeber kann uns nicht länger sagen, dass wir unsere Angelegenheit selbst in der Personalabteilung erledigen sollen - jetzt sind wir eine Gruppe, die Schulter an Schulter stehen wird.
OZZ Inicjatywa Pracownicza bei Amazon
ipamazon@wp.p